Start des neuen BDG-Referats
Digitalisierung im Fokus von Ausbildung und Nachwuchswerbung
Der Name ist Programm: Referat für Nachwuchs- und Berufsentwicklung. Es geht nicht nur darum, in Zeiten des Fachkräftemangels potenzielle Auszubildende für die berufliche Tätigkeit in einer Gießerei zu begeistern. Es geht auch darum, diese Berufe und mit ihr die Ausbildung an eine moderne Arbeitswelt und die Bedürfnisse innovativer Gießereitechnik anzupassen.
Gleich nach der GIFA startete im Juli 2023 das neue BDG-Referat Nachwuchs- und Berufsentwicklung mit Laura Mika als Referentin. Schon in den Monaten davor wurden die ersten Angebote zur Nachwuchswerbung entwickelt, so dass der Nachwuchsbereich auf dem BDG-Stand der GIFA als Testlauf genutzt werden und die Angebote dann in den Folgemonaten schnell anlaufen konnten. Zweites großes Thema: die Ausbildungsverordnung Gießereimechaniker, in die innovative Prozesse und Fertigungsmethoden wie z.B. die Additive Fertigung verankert werden müssen. Beides war dann auch Thema auf der Präsenzsitzung des Fachausschusses Facharbeiter-, Meister- und Technikerausbildung Ende 2023, der sich in Gersthofen bei ExOne traf, um dort praxisnah einen Einblick in die Additive Fertigung zu erhalten. Dieser Zweiklang aus Praxis und Theorie soll auch in zukünftigen Präsenzsitzungen des Fachausschusses beibehalten werden, das jedes BDG-Mitglied nutzen kann, um die Branche in puncto Fachkräfte und Ausbildung zu gestalten. Die nächste Sitzung wird im Herbst stattfinden.
Um dem Fachkräftemangel in Gießereien in der Zukunft zu begegnen, stellt der BDG den Unternehmen verschiedene Tools zur Verfügung. Sie holen die jungen Erwachsenen da ab, wo sie sich oft aufhalten: im digitalen Raum. Schon auf der GIFA wurde das virtuelle Gießerei-Spiel Metal Melt vorgestellt, das gemäß dem Recrutainment-Ansatz (Kunstwort aus Recruiting und Entertainment) die Abläufe einer Gießerei und ihr Zusammenspiel verdeutlicht. Auch die VR-Brillen, die den Nutzer in 360° durch die Produktion einer Gießerei führen, hatten auf der Leitmesse ihren ersten Auftritt, konnten aber auch auf der Großen Gießereitechnischen Tagung begutachtet werden. Mitglieder können bis zu vier VR-Brillen zur Nachwuchswerbung auf Messen, in Schulen o.Ä. ausleihen. Das Angebot wurde bislang gut angenommen. Schon im Mai waren keine Kapazitäten mehr frei. Das Feedback der Unternehmen wird zur kontinuierlichen Verbesserung genutzt. Auch die Vorbilder der Jugendlichen finden sich im Netz. In den Fertigungsverfahren Schmieden und Schweißen gibt es bereits mehrere internationale und sogar deutsche Influencer, die sich Communities aufgebaut haben. Um auch dem Guss mehr Sichtbarkeit in den verschiedenen Social-Media-Formaten zu verschaffen, hat der BDG den Azubi-Videowettbewerb #FoundryVlog ins Leben gerufen. Teilnehmen konnten Auszubildende zum Gießereimechaniker aus allen BDG-Mitgliedsfirmen. Die Azubis stellten sich zunächst mit einem Video unter drei Minuten vor. Die fünf überzeugendsten Auszubildenden wurden vom BDG als Kandidat für den Videowettbewerb ausgewählt, um mit Hilfestellung des BDG ein Videotagebuch zu produzieren. Dieser sogenannte Vlog wurde dann von einem Videographen professionell geschnitten und dann auf dem YouTube-Kanal sowie ausschnittsweise auf dem TikTok-Kanal des BDG verbreitet. Der Vlog mit den meisten Ansichten im Verhältnis zu Gefällt-mir-Angaben, Kommentaren und geteilten Inhalten hat, gewinnt Kosten bis zu 1500 Euro für wahlweise einen Führerschein oder ein Team-Event. Das können auch die Azubis selbst steuern, indem sie in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis Werbung machen. Der erste Wettbewerb läuft, je nach Erfolg sollen jährlich weitere folgen. Bisher sieht es gut aus: Die Teilnehmer legen sich über ihre privaten Social-Media-Kanäle ins Zeug, um zu gewinnen. Preisverleihung ist auf dem 3. Zukunftstag der Gießerei-Industrie im Juni 2024.