Kostenentwicklung
Rückblick auf 2022
Nach Coronakrise kam der Ukrainekrieg, und mit ihm Explosion der Gas- und Stromkosten sowie angespannte Rohstoffmärkte. Der BDG unterstützte in dieser Situation die Mitglieder mit betriebswirtschaftlichen Kennzahlen.
Der Ukrainekrieg ließ im Jahr 2022 die Kosten erneut ansteigen. Das betraf Gas und Strom sowie Rohstoffe. Ein nicht unerheblicher Teil des weltweit benötigten Grafits, Roheisens und Stahls kommt aus Russland und der Ukraine. Fast für alle Werkstoffe, Branchen und Formgebungsverfahren gilt: Die Produktion nahm 2022 ab. Für die gesamte Gießerei-Industrie betrug der Produktionsrückgang 1,4 %. Damit liegt er bei fast 3908 TSD t. Insgesamt sind die Zahlen stark volatil und zeigen eine große Unsicherheit innerhalb der Abnehmerbranchen. Insgesamt weisen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes für 2022 einen deutlichen Anstieg bei den Erlösen aus Gießereierzeugnissen gegenüber 2015 aus (Index 100 = 2015). Wenig überraschend hat dabei der Faktor Energie die Hauptrolle gespielt. Die Zahlen weisen nicht darauf hin, dass es den deutschen Gießereien finanziell besser ginge. Im Gegenteil lag die Umsatzrendite der deutschen Gießerei-Industrie nach der BDG-Umfrage Bilanz- und Ertragskennzahlen noch im Jahr 2021 bei ein Prozent, für 2022 wird eine leichte Verbesserung auf rund 3 % prognostiziert. Ein Nachholeffekt von Aufträgen aus den Jahren 2020 und 2021, die aufgrund der Lieferkettenproblematik nicht abgearbeitet werden konnten. Konjunkturprognosen zeigen, dass sich dies im Jahr 2023 schon deutlich eingetrübt hat.
Die Basis der Modellrechnungen belegte für 2022, dass sich die Entwicklungen in diesem Jahr deutlich auf die Selbstkosten auswirkten. Ursache für die erhöhten Kosten industrieller Produktion sind besonders die Energiekosten durch die russischen Sanktionen und das Merit-Order-Prinzip im Strommarktdesign. Für eine fiktive statistische Durchschnittsgießerei sind die Fertigungskosten in 2022 um rund 8,0 % gestiegen – Rohstoffkosten nicht mit einbezogen. Gestiegene Metall- und Energiekosten machen den Hauptanteil daran aus.
Der Rückblick auf die Kostenentwicklung 2022 ist ausführlich im BDG report 3-2023 nachzulesen. Er versteht sich nicht als Ersatz einer unternehmensindividuellen Überprüfung der Kosten und deren Anteil an den Selbstkosten.
Der BDG unterstützt seine Mitglieder kontinuierlich mit Zahlen, Daten und Fakten. Eine Auswahl: Die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen der Gießerei-Industrie mit einem vollständigen Überblick von Umsätzen über Personalkosten und Krankenständen bis hin zu Materialkosten werden begleitet von einem Rückblick auf die Kostenentwicklung mit Erläuterungen zu den Kennzahlen. Die Mitglieder können in diese Übersicht ihre eigenen Kostenpositionen einordnen. Betriebswirtschaftliche Kennzahlen und Rückblick auf die Kostenentwicklungen sind den Mitgliedern in Langversion im Extranet zugänglich und erscheinen in gekürzter Fassung auch im BDG report. Zusammen mit den jährlich veröffentlichten Kalkulatorischen Kosten und den Kosten und der Kostenstruktur der deutschen Gießerei-Industrie unterstützen sie die Mitglieder bei der Verortung ihrer Unternehmen im betriebswirtschaftlichen Gesamtgeschehen.