DLR neuer Projektträger des IGF
Forschung für die Branche geht weiter
Nach fast 70 Jahren entzog das BMWK dem AiF die Administration der Industriellen Gemeinschaftsförderung (IGF). Ein Paukenschlag für die in der AiF organisierten Forschungsvereinigungen und die vorwettbewerbliche Forschung des deutschen Mittelstands. Die Forschungsvereinigung Gießereitechnik (FVG) hält den reibungslosen Ablauf der Projekte aufrecht – trotz erheblichem Mehraufwand.
Die Entscheidung des BMWK warf ihre Schatten voraus – sie kam letztlich doch überraschend. Im August 2023 wird bekannt, dass die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) zukünftig nicht mehr der Projektträger der Industriellen Gemeinschaftsforschung sein wird.
Bereits Ende Juni 2022 hatte das BMWK den seit 1996 laufenden Vertrag mit der AiF zum 31.12.2023 gekündigt und die Projektträgerschaft europaweit ausgeschrieben, da es Konflikte mit dem geltenden Vergaberecht sah. Zu wenig transparent schien das aus der Dauervergabe gewachsene Geflecht. Der AiF sah sich durchaus wettbewerbsfähig. Erst im Mai 2023 bescheinigte eine externe Evaluierung einem reformierten AiF eine starke Rolle im deutschen Innovationssystem. Dennoch übergab das Ministerium die Administration der IGF an das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Seine Projektträgerschaft begann bereits zum 1. September 2023 und ging nach einer viermonatigen Übergangsphase am 1. Januar 2024 ganz auf das DLR über, dessen Mandat dann bis Ende 2026 andauert soll.
Mit der Kündigung des Dauervertrags 2022 stand ein gewachsenes System aus rund 101 Mitgliedsvereinigungen, 50000 eingebundenen Unternehmen und mehr als 1200 Forschungseinrichtungen zur Disposition, das sich als Organisator eines wettbewerblichen Auswahlverfahrens praxisnaher Projekte verstand. Auch BDG und FVG machten sich in dieser Situation gemeinsam mit anderen Verbänden gegenüber der Politik dafür stark, die Qualität der IGF und die Arbeit der Forschungsvereinigungen zu erhalten. Spielt doch gerade in Zeiten der Transformation für die mittelständisch geprägte Gießerei-Industrie die vorwettbewerbliche Bewältigung von gemeinsamen Herausforderungen eine besondere Rolle.
Unter dem Strich konnte die FVG ihre Arbeit dann auch nach dem Wechsel des Projektträgers weiterführen. Das BMWK will die IGF inklusive des Gutachtersystems fortsetzen, Forschungsvereinigungen wie die FVG, die bis zum 31. Dezember 2023 ordentliche Mitglieder des AiF waren, bleiben bis Ende 2025 unmittelbar antragsberechtigt, ab 2026 öffnet sich das Antragsrecht auch für weitere Institutionen, die bestimmte, vermutlich stark an das AiF-Modell angelehnte Kriterien nachweisen müssen.
Jedoch muss die Forschungsvereinigung Gießereitechnik jetzt komplett die Projektbuchhaltung übernehmen sowie drei Verwaltungstools implementieren. Trotz optionaler Unterstützung der DLR bei der Projektbuchhaltung – die Übergangsphase zum neuen Projektträger dauert immer noch an. Zurzeit werden die Forschungsvereinigungen noch durch einen wöchentlichen Roundtable unterstützt, den die AiF in beratender Situation durchführt, bis er demnächst durch die DLR übernommen wird. Rechtliche Unklarheiten bzgl. der Zuwendungsbescheide und Weiterleitungsverträge, unzureichende Kommunikation mit dem neuen Projektträger, fehlende Freischaltung des Verwaltungstools profi Online sind nur einige Ursachen dafür, dass der Übergang zum neuen Projektträger länger dauert als angenommen werden konnte. Mehrarbeit für die Mitarbeiter des FVG, die letztlich dazu führen wird, dass die Abläufe sich bald eingespielt haben.