Gusskonjunktur 2023/2024
Mehr als Zahlenspiele
Für die deutsche Gießerei-Industrie war das Jahr 2023 ein schwieriges Jahr. Die Branche steht im Mittelpunkt der Transformation. Ein Blick auf die Stimmung der Branche gibt nur wenig Grund zur Freude. Die gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifischen Daten, die der BDG kontinuierlich erhebt, sind daher zurzeit wichtiger denn je. Denn sie schaffen eine stabile Basis für die strategische Unternehmensplanung der Gießereien und die politische Kommunikation des Verbandes.
Der BDG vernetzt sich über Arbeitskreise, Ausschüsse und weitere Austauschformate direkt mit den Gießern sowie mit wirtschaftspolitischen Instituten, politischen Entscheidungsträgern und anderen Verbänden. Der BDG ist dabei mittels Verwendung gießereispezifischer Daten das Sprachrohr der Branche und rückt diese auf verschiedenen Wegen immer wieder in den Fokus. Das Referat Volkswirtschaft ist somit ein wichtiger Verbindungspunkt zwischen der Mitgliedschaft und Dritten und hat den Überblick über harte Zahlen und Fakten, wie auch über die Stimmung in der Wirtschaft im Allgemeinen und der Branche im Speziellen.
Informationen über Mailversand (rund 381 Gießer)Jahresaktivitäten in Zahlen
AK Maschinenbau (zwei Meetings)
12 BDI Sitzungen (AK Industriekonjunktur, AK Statistik, AK Mobilität, AK Mittelstand)
Austauschformate u.a. mit dem ifo-Institut/München, Bundesbank/Frankfurt, Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ)/Berlin, Statistischem Bundesamt
Unterstützung der WV-Metalle Quartalsberichten, den BDI-Industrieberichten, Verbandsumfragen des IW-Köln (halbjährlich)
Bankentag auf der GIFA
Informationen über Mailversand (rund 381 Gießer)
Marktbeobachtungen der Gießerei-Industrie (monatlich)
Konjunktur auf einen Blick (monatlich)
Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung und den Kundenbranchen
Weitere Informationen zu Branche und Wirtschaft im Mitgliederbereich der Webseite (Extranet) und monatlichen Newsletter.
Die Stimmung der Gießerei-Industrie ist im Frühjahr 2024 sehr schlecht. Nur unmittelbar nach dem Ausbruch der Coronapandemie und während der Hochphase der Weltfinanzkrise bewerteten deutsche Gießer die Situation noch negativer. So rangiert das ifo-Geschäftsklima der deutschen Gießereien im Mai 2024 bei -58,1 Saldenpunkten.
Wenngleich die ifo-Umfrage nur eine Brücke zwischen der Gefühlswelt der Unternehmer und belastbaren Daten bietet, weisen die Ausweitungen darauf hin, dass die Wettbewerbsposition deutscher Gießereien erheblich unter Druck steht. Der Ruf nach verlässlichen Rahmenbedingungen hat sich in unserer Branche wie auch in der gesamten Industrie deutlich verschärft. Schlaglichtartig wurde das z.B. auf dem 27. Zulieferforum der ArGeZ am 25. Januar 2024 in Frankfurt, wo Jürgen Kerner, 2. Vorsitzender der IG Metall, einen massiven staatlichen Wumms forderte, und auch Claus-Dieter Bauknecht, Chefvolkswirt der IKB, Defizite beim Staat beklagt (Zusammenfassung in der GIESSEREI vom Februar 2024).
Für die Gießereien zählen am Ende die Zahlen. Und auch die sehen gegenwärtig nicht rosig aus. Der BDG informiert seine Mitglieder regelmäßig über seine Verteiler, Newsletter und Materialien im Mitgliederbereich seiner Webseite, damit sie sich auf die wirtschaftliche Lage frühzeitig reagieren können. Wer den Überblick sucht, findet ihn im BDG report 01-2024.
Mit 3,868 Mio. Tonnen gutem Guss lag die deutsche Gussproduktion im Jahr 2023 1,6 Prozent unter Vorjahr. Dabei stieg der Branchenumsatz um 1,2 Prozent auf 13,985 Mrd. Euro. Zur Einordnung: Mit 3,868 Mio. Tonnen gutem Guss liegt man 20 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2019. Mit 13,985 Mrd. Euro Umsatz liegt man jedoch 12 Prozent über demselben Jahr. Dies verdeutlicht das Ausmaß der Kostenexplosion für Energie und die Zweitrundeneffekte durch die hohe Inflation.
Eisen- und Stahlgießereien produzierten im Jahr 2023 etwa 2,8 Prozent weniger als im Jahr zuvor, während sich das Plus der Nicht-Eisen-Metallgießereien auf 3,0 Prozent beziffert. Setzten die Fe-Gießereien trotz des Produktionsrückgangs 2,4 Prozent mehr um, so gab der Umsatz der deutschen NE-Gießereien entgegen der gesteigerten Produktion um 0,3 Prozent nach.
Zum einen dürften die Gründe für diese zunächst gegenläufig anmutende Entwicklung in der Heterogenität der Branche liegen. So wirken sich Rohstoff-, Personal- und Energiekosten in unterschiedlicher Intensität auf die Gussproduktion verschiedener Werkstoffe aus. Wo etwa Preise global gehandelter Nichteisenmetalle aufgrund einer schwachen Weltmarktnachfrage in der Tendenz nachgeben, bringen personalintensivere Produktionsprozesse der Fe-Gießereien den inflationären Druck durch Lohnanpassungen stärker zum Ausdruck.
Zum anderen gilt es seinen Blick auf die Situation der Kundenbranchen zu richten. Meldet der deutsche Fahrzeugbau etwa am Jahresende ein sattes Produktionsplus von 18 Prozent, liegt der Maschinenbau bei einem Minus von 1 Prozent.
Was zeigt das? Dass die Gießerei-Industrie eine Schlüsselindustrie für viele Branchen ist, die von ihren Produkten abhängt - von deren individuellen Entwicklungen aber auch sie bestimmt wird. Das gilt es zu kommunizieren. Nutzen Sie dazu gern auch die Branchenzahlen, die der BDG unter www.guss.de zur Verfügung stellt. Sie wurden gerade aktualisiert.