Von Strategie zu Kommunikation
Sachlich, offensiver und sichtbarer
Wirken sich die wirtschaftspolitischen Entwicklungen auf unsere Kommunikationsstrategie aus? Und sollten wir agieren wie die Landwirte?
Den auch von unserem Verband lange vorangetriebene Industriestrompreis haben wir bekanntlich nicht bekommen. Mit der Entscheidung der Koalitionsspitzen im Herbst ist das Thema zumindest für die laufende Legislaturperiode durch. Und mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes schrumpfen die Spielräume im Bundeshaushalt. Die Folge sind verschärfte Verteilungskämpfe der Ressorts – und für den Haushalt 2024 zwischenzeitliche Kürzungen.
Beide Aspekte betreffen auch die Gießerei-Industrie und damit, wie wir als Verband (kommunikativ) agieren. In Zeiten schrumpfender Ressourcen und einer politischen Aufmerksamkeit, die mit einer Vielzahl von Krisenthemen beschäftigt ist, geht es in besonderer Weise darum, als Branche wahrgenommen zu werden, eine gewisse Präsenz zu haben.
Ein anschauliches Beispiel dafür waren um den Jahreswechsel die Landwirte, denen nach den ersten Überlegungen der Bundesregierung Subventionen hätten gekürzt werden sollen. Die Reaktion dieser Interessengruppe war massiv und drastisch – sie reichte von verkehrsgefährdenden Straßenblockaden bis hin zum abgekippten Mist in der Öffentlichkeit. Die Landwirte hatten damit Erfolg, die Kürzungen waren schnell vom Tisch. Eine Vorlage auch für uns als Gießerei-Industrie.
Für uns ist es keine ernsthafte Option, drastisch zu werden und flüssiges Metall an prominenter Stelle zu platzieren. Auch, weil wir andere Voraussetzungen haben als die Landwirte, aus deren Protest wir durchaus Schlüsse gezogen haben. Ein wesentlicher Unterschied ist: Die Produkte der Landwirte sind flächendeckend bekannt, die der Gießerei-Industrie aber kaum. Die Hunderte von Gießereien und ihr gesellschaftlicher und Produktbeitrag sind kaum bekannt. Und das haben wir insbesondere unter den Entwicklungen der vergangenen Monate als wichtiges Handlungsfeld erkannt: Wir müssen noch sichtbarer werden, noch mehr erklären, wer wir sind, was wir tun, wo unser Beitrag liegt und wo die spezifischen Themen unserer Branche sind – mit dem Ziel, Öffentlichkeit, aber auch Politik zu erreichen, damit wir stärker auf der Agenda sind. Zwei ganz wesentliche Bausteine davon stellen wir nachfolgend vor – die Kampagne #Zukunftsformer sowie die Toolbox mit Erklär- und Infomationsmaterialien.