
Editorial
Nichts ist so beständig wie der Wandel
Dass das Zitat von Heraklit von Ephesos auch heute noch – nach immerhin rund 2500 Jahren – Bestand hat, hat das vergangene Jahr anschaulich bewiesen. Verbandsarbeit muss sich beständig auf wirtschaftspolitische Entscheidungen und gesellschaftliche Entwicklungen anpassen. Das Aus für den Brückenstrompreis und das Strompreispaket der Bundesregierung hieß für den BDG, seine Strategie über konkrete Forderungen hinaus auf das Grundsätzliche zu richten. Zusammen mit anderen Verbänden setzt er die Politik nun mit der grundsätzlichen Frage unter Druck, was sie denn eigentlich vor habe, mit dem Industriestandort Deutschland, und wie ganz konkret die Zukunft der Branche in Deutschland aussehen soll. Wie wichtig es ist, sichtbar zu werden, zeigen die Proteste der Bauern – die aber auch den Vorteil haben, dass jeder weiß, wozu ihre Produkte gut sind. Die Bedeutung von Gussprodukten und damit die Bedeutung der Branche muss also zum Allgemeinwissen der Bevölkerung und der Politik werden.
Der Weg hin zur Klimaneutralität bedeutet für Gesellschaft, Politik und Industrie den größten Wandel seit langem. Sie wird ihn ohne die deutsche Gießerei-Industrie nicht bewältigen, die Transformation braucht Gussprodukte, umweltschonend hergestellt und sicher geliefert. Das Öffentlichkeit und Politik klar zu machen, geht nur mit der richtigen Kommunikation. Verbandsstrategie wird nur über die Kommunikation wirksam. Deshalb hat der BDG seine Kommunikationskanäle geschärft und intensiviert, hat auf Messen Präsenz gezeigt und selbst Veranstaltungen organisiert. Und die BDG-Experten waren auf europäischem Parkett präsent, um die für die Branche notwendigen Parameter zu kommunizieren – und sie durchzusetzen, Stichwort BREF.
Auch eine Industrie überlebt nur, wenn sie sich beständig wandelt und erneuert. Und hier steht die Gießerei-Industrie selbst vor einer Transformation. Aufgabe eines Verbandes ist, seinen Mitgliedern Wege und Möglichkeiten aufzuzeigen, Lösungen zu finden, die durchaus auch gemeinsam mit anderen Branchen erarbeitet und dann auf die Gießerei-Industrie zugeschnitten werden können. Das tut der BDG seinen Projekten wie ReGAIN und dem CO2-Kalkulationstool FRED. In seinen Arbeitskreisen und Fachgremien identifiziert er – unterstützt von seinen engagierten Mitgliedsunternehmen – auch technische Herausforderungen der Gusssparten, initiiert und betreut über die IGF-Forschungsprojekte.
Nur wer sich wandelt, kann die Zukunft mitgestalten. Schaffen wir also gemeinsam den Raum zum Gießen.
Ihr

Max Schumacher
„Wir brauchen ein grundsätzliches Bekenntnis der Politik zum energieintensiven Mittelstand in Deutschland. Und damit zum Industriestandort Deutschland.“
Clemens Küpper, BDG-Präsident


RA Max Schumacher
Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Gießerei-Industrie